Robert Luthringhausen ist wieder da und zurück, wo alles einst begann. In der Küche. 1995 eröffnete er das legendäre Tati auf dem Landfriedkomplex, führte es sehr erfolgreich und machte es zu einer Institution. Der authentische „Franzose“ wurde immer bekannter, größer und schnell war er auch kein Geheimtipp mehr. Der unkomplizierte Ort des alltäglichen Genusses war schnell in aller Munde, der Hype wurde größer und schließlich war das gemütliche Restaurant irgendwann nicht mehr das, was sich Robert zu Beginn ersonnen hatte. Das Tati hatte sich ganz unmerklich von seinem romantischen Ursprung entfernt und hat sich zu einer gastronomischen Maschinerie verwandelt. „Am Schluss hatte ich fast 30 Angestellte. Ich verbrachte meine Zeit fast nur noch im Büro und musste mich um Papierkram kümmern. Das ging nicht mehr. Das war nicht, was ich wollte“ so der passionierte Koch.
Schließlich zog er einen Schlussstrich, verkaufte das Tati 2018 und nahm sich eine schöpferische Pause. Robert, der auch als Agenturinhaber des Heidelberger Jaques Weindepot fungiert, wurde für sein neues Projekt jedoch schnell fündig, und wäre die Corona-Krise nicht dazwischen gekommen, hätte er schon viel eher seine neue gastronomische Vision auf dem Landfriedkomplex realisiert.
Just neben seiner alten Wirkungsstätte hat er in einer ehemaligen Dependance von Jaques Weindepot seinen neuen Hort der Entschleunigung gefunden. Ein Ort mit mediterranem Flair, voller frankophiler Vibes und einem Hauch Bohème. Es ist eine Weinbar in der sich alles auf das Wesentliche konzentriert. Ausgewählte Weine, hochwertige Produkte, ein bisschen Musik und Zeit für Genuss. Im Chez Robert kommt keine Hektik auf. Niemals. Jemand, der schnell etwas getaktet zu sich nehmen will, um pünktlich zwischen A und B schließlich bei C zu landen, wird hier nicht glücklich. Wenn man zu Robert in sein neues Chez Robert kommt, bringt man am besten Muße, Gelassenheit und Zeit mit. Hat man diese nicht im Gepäck, ereilen sie den Gast spätestens beim ersten Glas Wein im eleganten und gleichzeitig schlichten „Ein-Raum-Restaurant“ oder auf der schönen „Kopfsteinpflaster-Terrasse“.
Das Menü gestaltet sich klein und fein, gerade weil in der Küche sehr auf Qualität gesetzt wird. Nach dem Motto: „Klasse statt Masse“ kommen hier eben die Garnelen aus dem Wildfang, die Chorizo wird in einer spanischen Bauernkooperative nach alten Rezept auf unbehandeltem Eichenholz geräuchert, die Fenchel-Salami in Bioqualität ist ein Eigenimport aus Sardinien, und der Käse wird natürlich noch persönlich von Robert in Frankreich gekauft.
Es gibt wunderbare Tapas (Oliven, Chorizo oder auch Fenchelsalami), kleiner Gerichte (geräucherte Entenbrust, Käseteller), zwei Pasta-Gerichte und täglich überrascht ein ordentliches Tagesessen. Freitags und Samstags gibt es standesgemäß Fischsuppe (klein 15,00 €/ groß 25,00 €) und besonders empfehlenswert auf der Karte ist die Spinatfrittata mit Parmesan, gerösteten Mandeln und portugisischem Olivenöl und die „4 Cicchetti mare“. Vier „Baguette-Häppchen“ belegt mit Thunfisch, Kapern, Sardellen, gebeiztem Lachs, Garnele und grüner Spargel.
Was auch immer man bestellt – ein gutes Glas Wein ist immer ein guter Begleiter.
Auszug aus der Karte: Fenchelsalami aus Sardinien mit Oliven 7,50 €, Chorizo picante 7,90 €, Spinatfrittata 8,50 €, 4 Cicchetti mare 11,00 €, geräucherte Entenbrust mit Linsen und Roter Beete 12,50 €, Käseteller 14,50 €, vegetarischer Teller 10,80 €, Tagliatelle mit Zitronensoße 14,30 €
Bergheimer Straße 147, 69115 Heidelberg, 06221-3615437
Öffnungszeiten: Di. – Do. 18:00 Uhr bis 23:00 Uhr. Fr. + Sa. 17:00 Uhr bis 23:00 Uhr. So. + Mo.: Ruhetag
https://www.weinbar-chez-robert.de
