Viele Heidelberger, und ja, auch wir, waren zunächst ein wenig verwirrt, als die Breaking News im Oktober 2022 die Runde machten, dass das Da Vinci in der Weststadt nach 30 Jahren nicht mehr existiert. Auch wenn die „Risto-Bar Catané“ stattdessen an gleicher Stelle unter gleichem Betreiber ihre Pforten geöffnet hat, standen große Fragezeichen im Raum? Warum ein Konzept ändern, das im Vergleich zu vielen anderen bestens funktionierte? Warum aus einem großartigen, eher gehobenen italienischen Restaurant ein „Bar“ machen? Fragen, die wir Inhaber Domenico Governa, besser bekannt als Mimmo, natürlich als allererstes gestellt haben, als wir uns dann doch bei unserem ersten Besuch auf seinen Barhockern niedergelassen haben.

Mimmo, der als echtes Gastrokind und durch jahrelanges Wirbeln in der Gastrolandschaft aus der Heidelberger Szene nicht wegzudenken ist, hat diese Fragen wohl schon häufiger gehört… Und auch uns natürlich beantwortet. In den letzten Jahren sei das Da Vinci schlicht zu kosten- und personalintensiv geworden. Und auch, wenn der Laden mittags wie abends immer brummte, habe er sich gerade so getragen. Und wer schon seit Teenie-Tagen in der Gastronomie arbeitet und seit je her gemeinsam mit der Familie mehrere Restaurants mehr als erfolgreich betreibt, der weiß zum einen, wann es Zeit ist, etwas zu ändern, und zum anderen auch, wie man es erfolgsversprechend in kürzester Zeit ändert.

Die Idee zum neuen Konzept kam Mimmo spontan im Januar 2022, im April wurde schon wie wild geplant, im Sommer umgebaut, im Herbst eröffnet. Der Küchenchef mit kleinem Kernteam ist geblieben (ja, auch hier gibt es natürlich großartiges Essen!), der Rest des Personals wurde nicht etwa entlassen, sondern umverteilt. Ehrlicherweise haben sich aber all unsere Fragen, die uns bis dahin unter den Nägeln brannten, schon beim Betreten des neuen Schmuckstücks in der Weststadt quasi in Luft aufgelöst. Genau das hat gefehlt – eine Bar mit sizilianischem Flair und Köstlichkeiten – entweder am Tisch, oder eben an der neuen, langgezogenen, elenganten aber ungezwungenen Bar!


Mega. Das Konzept der Risto-Bar, die nach Catania, der ältesten Stadt Siziliens am Fuße des Aetna benannt wurde, ist so einfach, wie überzeugend: „Bocconcini. Pasta. Pinsa. Wein. Bier. Drinks.“ Plan und erklärtes Ziel war es, den gastronomisch doch sehr verwöhnten Heidelberger*innen, inseltypische Köstlichkeiten im Ambiente eine sizilianischen Bar zu servieren. Und all das eben ein wenig ungezwungener und lockerer als es im Da Vinci der Fall war. Bocconcini, zu Deutsch einfach Leckerbissen, gibt es hier zu genüge und zwar für jeden Geschmack. Schön ist, dass es eben keine Riesenportionen sind, sondern eher an Tapas erinnern, was zum Vorteil hat, dass man sich sein Bocconcini nach Lust und Laune selbst zusammenstellen kann.


Wir wissen nicht genau, wie Mimmo es geschafft hat, aber auch Menschen wie wir, die an der Bar gerne einen Drink nehmen, beim Essen aber lieber doch am Tisch sitzen, sind einfach an der Bar geblieben, haben das ein oder andere Mal nachbestellt und den unerwartet langen Abend auf den wohl bequemsten Barhockern der Stadt genossen. Ein Grund dafür ist wohl, dass man Mimmo, der an den meisten Tagen selbst hinter seinen Tresen steht, einfach ansieht, wie viel Freude ihm das neue Ambiente selbst macht.

Vorbei die Zeiten, als er, des alten Konzeptes wegen, in weißem Hemd und gebügelter Schürze von Tisch zu Tisch eilte. Jetzt kann er in Shirt und Weste, mit Tattoos und Jeans, hinter der Bar sichtlich mehr „er selbst“ sein. Ziemlich clever, mit Mitte 40 seinen Job zu etwas zu machen, dass einem selbst irre viel Spaß macht. Die Wandlung vom Da Vinci zur Risto-Bar war ganz offensichtlich kostspielig. Neues Interieur, eine umlaufende Echtholz-Bar nach Maß aus Italien, ein großes Mis-en-Place mit Weinkühlschränken, neue Bestuhlung und schönes Geschirr. All das ist aber nicht etwa einem Innenarchitekten zu verdanken, sondern Mimmos eigenen Ideen. Mutig war es auch, den kompletten Gastraum inklusive Decke, in einem eher dunklen Anthrazit zu streichen. Mutig, aber geil!

Die gewagte Farbe verleiht dem neuen Hotspot in Heidelberg gleichzeitig einen Club-Charakter. Alles in allem großartig. Wir freuen uns schon jetzt auf unseren nächsten Besuch, der mit Sicherheit nicht lang auf sich warten lässt. Schließlich wollen wir zum einen nichts verpassen, was sich künftig so auf der wechselnden Karte finden wird, zum anderen ist das Catane der perfekte Ort für einen Drink nach Feierabend.

Fazit: Feine Küche, tolles Ambiente und sizilianisches Lebensgefühl in Heidelberg.
Auszug aus der Karte: Arancini Siciliana 7,50 €, Polpettine 7,50 €, Caprese 7,00 €, Parmigiana 8,00 €, Lasagna alla Bolognese 6,00 €, Pinsa ab 13,00 €
Bahnhofstraße 29, 69115 Heidelberg, 06221-28660
Öffnungszeiten: Mo. – Sa. 17:00 Uhr bis 24:00 Uhr
